Hokuspokus für Agenten
Die Tipps für "unverdächtiges Aussehen" wirken heute eher unfreiwillig komisch.
John Mulholland war der David Copperfield der 50er Jahre - ein begnadeter Magier, zu großen, spektakulären Illusionen ebenso imstande wie zu perfekten Taschenspielertricks und zudem ein penibler Chronist seiner Branche. Instruktor der CIA war er obendrein.
Der US-Geheimdienst zahlte Mulholland 3.000 Dollar für das Verfassen eines Handbuchs, das den CIA-Agenten im Kalten Krieg "magische Fähigkeiten" verleihen sollte. Das verschollen geglaubte Bändchen aus dem Jahr 1953 ist nun erstmals erhältlich.
"Zersägte" AgentenUnter dem Titel "The Official CIA Manual of Trickery and Deception" (Das offizielle CIA-Handbuch der Tricks und Täuschung) erfährt der angehende Agent etwa, wie man seinem Gegenüber unauffällig etwas in den Drink mischt und wie man Leute überhaupt verschwinden lassen kann.
John Mulholland war der David Copperfield der 50er Jahre - ein begnadeter Magier, zu großen, spektakulären Illusionen ebenso imstande wie zu perfekten Taschenspielertricks und zudem ein penibler Chronist seiner Branche. Instruktor der CIA war er obendrein.
Der US-Geheimdienst zahlte Mulholland 3.000 Dollar für das Verfassen eines Handbuchs, das den CIA-Agenten im Kalten Krieg "magische Fähigkeiten" verleihen sollte. Das verschollen geglaubte Bändchen aus dem Jahr 1953 ist nun erstmals erhältlich.
"Zersägte" AgentenUnter dem Titel "The Official CIA Manual of Trickery and Deception" (Das offizielle CIA-Handbuch der Tricks und Täuschung) erfährt der angehende Agent etwa, wie man seinem Gegenüber unauffällig etwas in den Drink mischt und wie man Leute überhaupt verschwinden lassen kann.
Die Tricks wurden laut den ergänzenden Bemerkungen in dem Buch tatsächlich angewandt. Den bekannten Trick mit der "zersägten Assistentin" brauchte der Geheimdienst etwa nur geringfügig abzuwandeln, um Agenten in Autos aus Osteuropa herauszuschmuggeln.
Wenn Schuhbänder sprechenTipps für Geheimzeichen zeigen wiederum, dass die CIA-Arbeit damals ganz dem Agententhriller-Klischee entsprach: Durch verschieden geschnürte Schuhbänder sollten Spione etwa "Folgen Sie mir", "Bin nicht allein" oder "Habe Informationen" signalisieren.
Zum Teil klingen die Ratschläge für Spione allerdings recht einleuchtend und praktikabel obendrein: Das perfekte Notsignal ist demnach, sich im Nacken zu kratzen - obwohl die Geste im Alltag kaum je vorkomme, falle sie doch niemals als unnatürlich auf, riet Mulholland.
Erheiternd unverdächtigEher belustigend wirken dafür Tipps für "unverdächtiges Aussehen": Angespannte Gesichtszüge zögen immer Aufmerksamkeit auf sich, meint Mulholland und rät den Agenten, hinter "entspannten Gesichtsmuskeln" und einem "unfokussierten Starren" Zuflucht zu nehmen.
Außerdem enthält das Handbuch noch Ratschläge zum Diebstahl von Dokumenten aus der Zeit vor der digitalen Kommunikation - etwa präparierte Bücher, die Seiten darin verschwinden lassen, und Techniken, wie man mit einer Hand ein Blatt auf ein Sechzehntel seiner Größe faltet.
Vergessenes Exemplar entdecktDas Handbuch unterlag bis 1973 strengster Geheimhaltung. Danach sollten alle Exemplare vernichtet werden. Die Sachbuchautoren H. Keith Melton und Robert Wallace stießen laut eigener Aussage jedoch 2007 in freigegebenen alten CIA-Akten auf ein vergessenes Exemplar.
Selbst der Verlag räumt jedoch ein, dass die damals brisanten Tricktechniken aus heutiger Sicht gar nichts "Aufdeckerisches oder Zwielichtiges" mehr an sich hätten. Vielmehr wirke der Hauch des Kalten Krieges heute eher "auf eine putzige Art anachronistisch".
BuchhinweisH. Keith Melton und Robert Wallace: The Official CIA Manual of Trickery and Deception. William Morrow, 272 Seiten, Richtpreis 16 Euro.
Links:
John Mulholland (Wikipedia)